Menschenrechte und weibliche soziale Führungskräfte

Mujer espalda

 

Soziale Anführerinnen, oder Social Leader – Frauen, sind in ihren Gemeinden weithin sichtbare Personen, die für die Verteidigung der Menschenrechte in ihren Heimatregionen eintreten.
Es ist nicht immer einfach und unter Umständen auch gefährlich, in Kolumbien soziale Anführerin zu sein. So wurden nach der Organisation Pares (2023) dieses Jahr bereits 36 Social Leaders im Land ermordet, 9 von ihnen Frauen (Observatorio de DDHH, conflictividades y paz, 2023). Die Menschen in den Departements Cauca, Valle del Cauca und Nariño sind besonders betroffen. Insgesamt wurden seit der Unterzeichnung des Friedensvertrages zwischen der ehemaligen FARC-Guerrilla und der kolumbianischen Regierung im Jahr 2016 bereits 1.040 soziale Anführerinnen und Anführer ermordet. Weibliche Social Leader sind aufgrund ihres Frauseins zum einen, und ihrer Arbeit in der Verteidigung der Menschenrechte zum anderen, von besonderen Diskriminierungsformen und Risiken betroffen.

So wurden nach der Organisation Pares (2023) dieses Jahr bereits 36 Social Leaders im Land ermordet, 9 von ihnen Frauen

(Observatorio de DDHH, conflictividades y paz, 2023).

 

Folglich lassen sich verschiedene Bereiche identifizieren, in denen häufige Gewalterfahrungen vorkommen: Auf persönlicher Ebene sind die Frauen unter anderem physischer, wirtschaftlicher, sexueller und psychischer Gewalt ausgesetzt die mitunter, jedoch nicht zwingend, mit dem bewaffneten Konflikt zusammenhängt. Im familiären Umfeld besteht die Gefahr der Gewalterfahrung innerhalb der Familie oder ausgehend vom Partner und auf organisatorischer Ebene spielt sich häufig soziopolitische Gewalt ab. Viele der sozialen Anführerinnen in Kolumbien sind zudem von rassistischer Diskriminierung und struktureller Ausgrenzung aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu indigenen Völkern, oder da sie Afrokolumbianerinnen oder Kleinbäuerinnen sind, betroffen (Defensoría del Pueblo, 2022).


 

Autor

Maria Mauersberger

Maria Mauersberger ist Sozialarbeiterin und hat einen Master-Abschluss in Sozialarbeit von der Nationalen Universität von Kolumbien sowie ein Diplom in Sozialpädagogik von der Fachhochschule Erfurt, Deutschland. Im Jahr 2021 schloss sie ihr Studium an der Facultad Latinoamericana de Ciencias Sociales, Argentinien, mit einem Diplom in Gender und Gerechtigkeit in Lateinamerika ab.
Seit 2008 lebt sie in Kolumbien und arbeitete zunächst in Interventionsprojekten mit Straßenkindern in den Städten Cartagena und Bogotá. Sie war Beraterin des kolumbianischen Vizeministeriums für Justiz in Fragen des Strafvollzugs und auch Beraterin des Büros des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für die Entwicklung eines Strafvollzugsmodells für ehemalige Kämpfer der Nationalen Befreiungsarmee (ELN) im Rahmen des Friedensprozesses. Sie war Beraterin der Mission der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) zur Unterstützung des Friedensprozesses in Kolumbien, wo sie politische Vorschläge für die Gestaltung von Programmen zur sozialen Wiedereingliederung von Mitgliedern illegaler bewaffneter Gruppen, denen die Freiheit entzogen wurde, entwickelte. Derzeit arbeitet sie an der deutschen Botschaft in Bogotá und ist Rechtsvertreterin der Fundación Mujeres en Paz Colombia, die sich für die Durchsetzung der Menschenrechte von Frauen, Führungspersönlichkeiten und gefährdeten Bevölkerungsgruppen einsetzt. Gleichzeitig absolviert sie ein Diplom in Menschenrechten bei der UNO und ist als UN-Freiwillige registriert.
Maria ist Autorin mehrerer veröffentlichter Artikel über Menschenrechte und Sozialarbeit mit Menschen, die ihrer Freiheit beraubt sind, sowie mit Führungspersönlichkeiten und Frauen, die Opfer des bewaffneten Konflikts in Kolumbien geworden sind. Bei Veranstaltungen an kolumbianischen und deutschen Universitäten sensibilisiert sie Studenten und Professoren für Sozialarbeit und Aktionsforschung in Konfliktkontexten.

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